Kirche „St. Petri“ Albrechtshain

Die Albrechtshainer Kirche ist eine sympathische Dorfkirche mit bemerkenswerten Details im Inneren.
Einer zeitgenössischen Urkunde zufolge stand hier schon 1382 eine romanische Kirche. Genauere Überlieferungen gibt es dazu jedoch nicht.

Im ausgehenden Mittelalter entwickelte sich der heutige Albrechtshainer Ortsteil Eicha zu einem bedeutenden Wallfahrtsort, so dass 1497 der Antoniter-Orden dort ein Kloster errichtete. Im Zuge der Reformation löste es sich aber schon 1525 wieder auf. Es wird vermutet, dass der eindrucksvolle Marien-Altar an der Südseite des Chorraumes in St. Petri aus der Kirche des Klosters stammt und damit eines der letzten Zeugnisse dieser Klosteranlage ist. Der Schnitzaltar entstand um 1510 und zeigt Maria auf der Mondsichel mit dem Christuskind. Ihr zur Seite stehen der Hl. Martin und der Hl. Wolfgang. 12 weitere Heilige schmücken den Altar, darunter Katharina, Barbara, Nikolaus und Georg sowie in der Predella die Figur der Anna Selbdritt (Anna mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus). Der Altar wurde 2015 bis 17 umfangreich restauriert.

Der erste evangelische Pfarrer in Albrechtshain war ab 1530 Georg Pfeffinger. Selbst aus Leipzig strömten die Menschen zu den evangelischen Gottesdiensten, in denen er predigte. Pfeffinger wurde später als Superintendent nach Leipzig berufen.

Um 1840 war die Kirche nur noch eine Ruine. Daher wurde das Gotteshaus 1846 grundlegend erneuert, erhielt die Sakristei als Anbau und ein kleines Dachreiter-Türmchen. Ein Jahr später erbaute Christian Carl Beyer aus Leipzig-Großzschocher die Orgel mit einem Manual.
Beim nächsten großen Umbau 1896 schuf der Architekt Theodor Quentin aus Pirna die Gestaltung, die wir heute erleben. Er ist auch für die intensive Farbigkeit im Altarraum verantwortlich: der blaue Himmel, der rote Sockel und die farbigen Fenster. Diese wurden damals gestiftet und zeigen den auferstandenen Christus sowie Petrus und Paulus. Auch Altar, Kanzel, und Bänke stammen aus jener Zeit. Stilistisch ist eine bemerkenswerte Kombination aus neogotischen Elementen und Einflüssen des Jugendstils entstanden.
Quentin entwarf ebenso den 32 Meter hohen, schlanken Turm, der aus Beuchaer Granit und Rochlitzer Porphyr errichtet wurde.

Das Petrus-Fenster im Altarraum und der markante Hahn als Wetterfahne weisen auf den Namensgeber der Kirche „St. Petri“ hin.

Seit 1996 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten: Dachstuhl, Dach, Turm und Außenfassade wurden erneuert. Für die verschlissenen Stahlglocken aus dem Jahr 1921 konnten 2011 drei neue Bronzeglocken gegossen und in den Turm gehoben werden. Die große Glocke trägt den Schriftzug „Seit fröhlich in Hoffnung“, die Mittlere „Beharrlich in Trübsal“ und auf der kleinen Glocke ist zu lesen: „Haltet an zum Gebet“.

Im Inneren wurde die Kirche 2017 restauriert und dabei die Gestaltung von Theodor Quentin wieder zum Leuchten gebracht. Auch eine Bankheizung wurde eingebaut.
Am 1. Advent 2017 feierten Gemeinde und Gäste die festliche Wiedereinweihung.